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Königskerze

Die Königskerze

Kaum eine andere Pflanze am Wegesrand kann es mit der eindrucksvollen Pracht der großblütigen Königskerze aufnehmen. Schon die Rosette aus filzig behaarten Blättern, die im Frühling erscheint, verspricht Großes. Im Frühsommer ist die ganze Pflanze mit ihrem an Kerzenleuchter erinnernden Blütenstand dann auf keinen Fall mehr zu übersehen.

Am passenden sonnigen Standort können diese Prachtstücke bis zu 2m groß werden, wie das Exemplar aus meinem Vorgarten am Bild.

 

Systematik

Die großblütige Königskerze, Verbascum densiflorum oder Verbascum thapsiformae (Synonym) ist eine zweijährige Halbrosettenpflanze der Gattung Königskerzen (Verbascum) aus der Familie der Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae) und zählt zur Ordnung der Lippenblütlerartigen.

Die Bezeichnung Verbascum lässt sich von lateinisch barbarscum, von barba, der Bart herleiten, densiflorum bedeutet dicht stehende Blüten.

Andere Namen für die Königskerze sind Donner- oder Blitzkerze, Wetterkerze, Unholdskerze, Wollblume oder Himmelsbrand. Im Englischen und Französichen heißt sie Mullein.

 

Verbreitung

Wildwachsende Königskerzen findet man in Mittel- und Südeuropa, dem vorderen Orient bis nach Nordafrika. Bedeutende Anbaugebiete sind in Osteuropa oder Ägypten.

Bevorzugte Standorte sind sonnige, offene Flächen mit durchlässigen Böden wie   Schuttplätze, Dämme, Wegränder oder Waldschläge. Sie gedeiht am besten auf trockenen, nährstoffreichen, meist kalkhaltigen Böden.

 

Aussehen

Die zweijährige Pflanze bildet im ersten Jahr nur eine Blattrosette aus den filzig behaarten Blättern aus.

Nach dem Winter wächst der Blütenstand je nach Standort zwischen 50 und 150 cm hoch. Passt der Platz perfekt, können es auch über 2m werden.

Alle oberirischen Teile  sind dicht behaart um Schutz vor Verdunstung bei Sonne und Hitze zu geben. Die Ränder der wechselständig angeordneten elliptischen Blätter laufen am Stängel aus, was dem Stiel ein geflügeltes Aussehen verleiht. Entlang dieser Rillen wird Regenwasser zur Pflanze abgeleitet, eine weitere Anpassung an trockene Standorte. Der Blattrand ist gekerbt, gezähnt bis gesägt.

Die zwittrigen Blüten stehen in einem endständigen, walzlichen Blütenstand zusammen. Den gesamten Blütenstand nennt man Thyrse. Die 5-zähligen Blüten sind 3,5 bis 5cm groß und leuchtend gelb und können leicht durchscheinend punktiert sein. Von den 5 Staubfäden sind die oberen 3 dicht behaart, die unteren kahl und die Narbe ist keulenförmig.

 

Die Königskerze zieht als guter Pollenlieferant viele Insekten an, wobei der Pollen nur morgens zur Verfügung steht.

Die reife Kapselfrucht enthält bis zu 300 kleine braune Samen (das sind dann bei 200 Blüten einer großen Pflanze 60.000 Samen) die von Wind oder durch Tiere verteil werden.

Die Samen sind Licht- und Frostkeimer.

 

Verwendung

Tradition und Brauchtum

Der Name Königskerze weist auch auf die Verwendung als Fackel hin. Dazu wurden die abgeblühten Blütenstände in Pech oder Harz getaucht. Ein in manchen Gebieten bis heute erhaltener Brauch besteht darin, abgeblühte Blütenstände in Wachs zu tauchen. So erhält man die sogenannten Wetterkerzen, die bei Gewitter angezündet Unheil abhalten sollen.

Die Königskerze ist auch eines der wichtigsten Sonnwendkräuter. Besonders um die Zeit der Sonnenwende haben alle diese Kräuter eine besonders hohe Heilkraft.

Zusammen mit Johanniskraut, Schafgarbe, Lavendel, Frauenmantel, Beifuß, Kamille, Rainfarn, Ringelblume, Mädesüß,.. wird traditionell ein Sonnwendbuschen gebunden. Dieser wird aufbewahrt und soll Haus und Hof schützen. Teile davon werden auch den Stalltieren ins Futter gemischt und sollen diese vor Krankheit schützen.

Die getrockneten Kräuter werden auch zum Schutz z.B. bei Gewitter verbrannt oder geräuchert.

Ähnliche Gebräuche gibt es auch zum 15. August, Mariä Himmelfahrt, großer Frauentag. Zu diesem Fest wird ein sogenannter Frauenbuschen gebunden und beim Gottesdient gesegnet. Die Anzahl der Kräuter variiert (9, 12, 24 oder auch mehr) ebenso wie die Auswahl der Pflanzen je nach regionalem Brauchtum.

In jedem Fall werden aber die gesammelten und gebundenen Kräuter sorgfältig aufbewahrt und stehen damit auch in der kalten Jahreszeit zur Verfügung.

 

Schönheitspflege

In der Kosmetik findet die Königskerze in der Haarpflege Verwendung. Ein öliger Auszug, in die Kopfhaut einmassiert, soll das Haar kräftigen und Spülungen mit dem Tee aus den Blüten verleihen blondem Haar einen besonderen Glanz.

 

Küche

Abgesehen von der Verwendung in Hustenteemischungen, lassen sich die frischen Blüten auch zur Dekoration von Salaten oder Desserts als fröhliche Hingucker einsetzen.

Die in den Blüten enthaltenen Flavonoide können auch die Farbe von Limonaden auffrischen.

 

Medizin

Pflanzenheilkunde/Phytotherapie

Schon Dioskurides erwähnt die Königskerze bei Husten.

Wegen der in den Blüten enthaltenen Schleimstoffe und Saponine werden die Blüten der Königskerze in der Phytotherapie bei  Husten und Bronchialkatarrh eingesetzt. Die Schleimstoffe mildern die Reizung der Schleimhäute während die Saponine mit ihren schleimlösenden Eigenschaften das Abhusten erleichtern. Das ebenfalls enthaltene Aucubin wirkt keimhemmend weshalb der Tee auch bei Halsbeschwerden zum Gurgeln eingesetzt werden kann.

Königskerzenblüten (Flos Verbasci) in Arzneibuchqualität gibt es in der Apotheke. Diese dürfen nur einen geringen Anteil an verfärbten Blüten (max. 5%) enthalten. Besonders bei zu feuchter Lagerung können die schönen, gelben Blüten leicht braun verfärben.

Oft sind Königskerzenblüten auch in Hustenteemischungen, wie z.B. dem Brusttee aus dem Arzneibuch enthalten. Dabei tragen sie zur Wirkung bei und verleihen der Mischung mit ihrem fröhlichen Gelb durch die enthaltenen Flavonoide ein freundlicheres Aussehen, das gleich mehr Lust auf einen Heiltee macht.


Flos verbasci

Neben diesen anerkannten Wirkungen ist in der Volksmedizin auch die Anwendung als harntreibendes Mittel sowie in antirheumatischen Tees beschrieben.

Hildegard von Bingen empfahl die Königskerze vor allem zu Stimmungsaufhellung, für ein trauriges Herz.

Ein Ölauszug kann Juckreiz lindern oder bei Nervenschmerzen Linderung bringen.

In der Paracelsusmedizin und Astromedizin ist die Königskerze, wie viele gelbe Blumen der Sonne zugeordnet und wird in lichtbringenden und stimmungsaufhellenden Rezepturen verwendet.

Homöopathie

In der Homöopathie werden laut homöopathischem Arzneibuch die frischen, oberirdischen, nicht verholzten Teile, also Blüten und Blätter von Verbascum densiflorum/Verbascum thapsiforme verarbeitet.

Die Arznei findet neben den aus der Phytotherapie bekannten Anwendungen bei Husten, Heiserkeit und Halsbeschwerden auch bei Neuralgien (Nervenschmerzen) Verwendung. So lassen sich besonders Beschwerden der Gesichtsnerven positiv beeinflussen.

Auch bei Ohrenschmerzen, schuppigem Ohr Ekzem oder einem Gefühl der Verlegtheit ist eine Linderung möglich.

Weitere Anwendungsgebiete sind Kopfschmerzen, nervöse Unruhe und Schlafstörungen, Neigung zu Krämpfen, z.B. in den Beinen und Füßen oder in den Verdauungsorganen.

Positive Wirkungen auf alle  Arten von Schleimhäuten lassen nicht nur bei den Atemwegen sondern auch bei Magen- Darm- oder Blasenbeschwerden  bemerken.

Die Beschwerden verschlechtern sich typischerweise bei Temperaturwechsel, bei Anstrengung oder abends und nachts.

Vor allem Menschen mit starker Unruhe, Gemütsschwankungen oder Neigung zur Ohnmacht können von Verbascum profitieren.

Wenn Sie sich bei diesen Beschwerdebildern angesprochen fühlen, fragen Sie bitte Ihren Homöopathen, ob Verbascum eine für Sie geeignete Arznei ist.

 

Autorin: Mag. pharm. Barbara Tell, Remedia