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Salbei

Salbei
Salvia Officinalis 1

Salvia officinalis – Der echte Salbei und ein paar seiner Verwandten

Bild Wiese mit Wiesensalbei (Salvia pratense)

Diese mediterrane Gewürz- und Heilpflanze begeistert nicht nur durch ihre vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten, eine Salbeipflanze ist auch ein hübscher kleiner Halbstrauch, der im Sommer Bienen und Hummeln mit seinen aparten blauen Blüten erfreut.

 

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Bild  Echter Salbei (Salvia officinalis)

Jeder kennt wohl Salbeitee zum Gurgeln bei Halsschmerzen oder Zahnfleischproblemen, getrunken kann er die Schweißsekretion hemmen (hier bitte nicht übertreiben, eher nur für besondere Anlässe) und in der mediterranen Küche passt der leicht herbe Geschmack in viele Gerichte, wobei er in Saltimbocca alla Romana ganz bedeutend zum Geschmack beiträgt.

Aussehen und Verbreitung

Arten aus der Gattung Salbei sind fast auf allen Kontinenten mit über 900 Vertretern zu finden.

Die Pflanzen sind meist ausdauernde Halbsträucher oder Sträucher, wenige Arten sind ein- oder mehrjährige krautige Pflanzen und tragen an den meist vierkantigen Sprossachsen mehr oder minder behaarte Blätter, bei aromatischen Arten auch Drüsenhaare. Die Blätter sitzen beim echten Salbei, salvia officinalis recht eng, beim Wiesensalbei deutlich weiter auseinander und sind immer gegenständig.

Die zwittrigen, zygomorphen Blüten sind 5-zählig und an den Sprossenden meist in lockeren Scheinquirlen angeordnet. Die fünf Kelchblätter sind verwachsen.

Außerdem haben einige der Salbeiarten, allen voran Wiesensalbei und Muskatellersalbei, bei welchen man das besonders schön sieht, eine ganz besondere Technik, ihren Blütenstaub zu verbreiten. Klettert ein Insekt, vorwiegend Hummeln oder Bienen in die Blüte, wird der Klappmechanismus der beweglichen Staubgefäße ausgelöst und der Salbei klatscht seine Pollen der Hummel auf den Po. (ganz Neugierige können das im Frühsommer mit einem Grashalm nachahmen)

 

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Bild Schlagbaummechanismus bei Wiesensalbei

Alle diese Pflanzen aus der Familie der Lippenblütler zeichnen sich durch ähnliche Inhaltsstoffe aus. So sind neben Mono- Di- und Triterpenen auch Flavonoide und Gerbstoffe enthalten.

Bei den aromatischen Arten wie dem Echten Salbei (Salvia officinalis) oder Salvia pratense, dem Wiesensalbei, stehen Monoterpene wie Borneol, Linalool oder Thujon im Vordergrund. Letzteres ist auch der Grund, weshalb man Salbei nicht zu exzessiv zu sich nehmen sollte. (Ist doch das Thujon in hohen Dosen an Krämpfen und Verwirrungszuständen z.B. beim Absinth-abusus verantwortlich.)

Bei den harzreicheren Arten wie Muskatellersalbei (Salvia sclarea) oder Klebriger Salbei (Salvia glutinosa) sind schwerer flüchtige Terpene enthalten. Besondere Bedeutung kommt hier dem Sclareol zu, das sowohl als Fixativ in der Parfumherstellung als auch als Grundstoff für die halbsynthetische Herstellung von Ambrox, einem Ersatz für Ambra, einer wachsartigen Substanz aus dem Verdauungstrakt von Pottwalen, die wegen ihres einzigartigen Geruchs ebenfalls in der Parfumherstellung sehr gefragt ist.

In der Homöopathie ist Ambra eine klassische Arznei bei Kummer und Erschöpfung aber auch als Mittel bei verschiedenen Frauenbeschwerden.

Salvia officinalis – Echter Salbei

Bild: New York Public Library

Der echte Salbei wird bei uns vielseitig verwendet.

Salbeitee wird wegen seiner adstringierenden Wirkung oft zum Gurgeln bei Zahnfleischentzündung oder Halsschmerzen eingesetzt. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die Anwendung nach Kieferoperationen gern an der Prozedur des Teekochens und Warten bis er abgekühlt ist, scheitert (Wer trotzdem auf die Heilwirkung nicht verzichten will, besorgt sich besser Salbeitinktur aus der Apotheke und gibt davon ca. 20 Tropfen auf ein halbes Glas kaltes Wasser.). Die Salbeitinktur eignet sich auch zum Bepinseln entzündeter Stellen im Mund.

Salvia pratensis - Wiesensalbei

Kann wie der Echte Salbei in der Pflanzenheilkunde eingesetzt werden.

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Außerdem ist er ein echter Hingucker in Wiesenblumensträußen und hält sich auch sehr brav in der Vase.

Salvia sclarea – Muskatellersalbei

Der Muskatellersalbei, ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammend, wurde historisch bei Katarakt angewandt, daher auch der Name. In dieser Verwendung ist er heute obsolet, aber vor allem in der naturheilkundlichen Frauenheilkunde erfreut sich diese Salbeiart großer Beliebtheit.

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Mit ihrer entzündungshemmenden, antiinfektiösen, analgetischen (schmerzlindernden) und muskelrelaxierenden Wirkung ist sie eine gefragte Heilpflanze bei Menstruationsbeschwerden und in der Geburtshilfe. Außerdem wirkt Muskatellersalbei beruhigend bei Stress und kann auch bei leichten Depressionen hilfreich sein.

Hier kommen sowohl Kräuterauszüge in Form von Tee oder Tinktur als auch das ätherische Öl (äußerlich oder in der Aromatherapie) in Frage.

Der Muskateller Im Namen stammt aus der Verwendung zur Aromatisierung von Wein. Dieser ähnelt dann im Geschmack dem Muskatellerwein.

Salvia divinorum - Aztekensalbei

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Der Aztekensalbei ist in Südamerika heimisch und zeichnet sich durch seine halluzinogenen Inhaltsstoffe, Salvinorine aus. Vermehrt wird diese Pflanze vorwiegend über Stecklinge.

Der New Yorker Bankier und Gelehrte Robert Gordon Wasson, hat diese Pflanze bei seinen mykologischen Forschungen in Südamerika in den 1950er Jahren bei der Schamanin Maria Sabina kennengelernt und Stecklinge mitgebracht, die als Wasson-Hoffmann Klon in der Welt der psychedelischen Forschung weit verbreitet sind. (Als Tropenpflanze ist diese Art aber recht heikel in der Pflege. Zugluft oder trockene Heizungsluft verträgt sie mit ihren zarten, weichen Blättchen gar nicht.)

Die rechtliche Lage zu dieser psychedelischen Salbeiart ist in den verschiedenen Ländern recht unterschiedlich.

Salvia apiana – White sage

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Foto von Ginny Rose Stewart auf Unsplash

White sage ist in Nordamerika heimisch, hat weiße Blüten und sehr stark behaarte Blätter.

Er wird meist zu Bündeln gebunden und getrocknet als Räucherwerk eingesetzt. Sein herber Rauch hat eine reinigende und desinfizierende Wirkung, weshalb diese Räucherung bei Infekten sinnvoll sein kann. Darüber hinaus erfrischt und klärt er den Geist und hilft sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Praktischerweise kann man White Sage (wie auch den echten Salbei) direkt anzünden. Die getrockneten Blätter brennen mit leichtem Glimmen. (Das erspart den Qualm der Räucherkohle)

Ich verwende gerne eine Mischung aus Echtem Salbei und Beifuß als reinigenden Räucherung, z.B. wenn mir in einem Raum die Stimmung zu aggressiv ist. Brennt ohne Kohle und qualmt daher auch nicht so sehr.

In seiner Heimat wird Salvia apiana auch innerlich und zum Gurgeln angewandt, wie bei uns der Echte Salbei.

Salvia glutinosa

Diese gelb-blühende Salbeiart kommt vor allem in Osteuropa vor und wird besonders in Rumänien verwendet. Neben den bekannten Anwendungsgebieten wie Tee für Hals- und Zahnfleischentzündungen, der auch bei Bauchschmerzen zum Einsatz kommt, werden auch die Wurzeln für Tee bei Schwindel verwendet.

Weiters wurden mehr als 20 vor allem in Ostasien heimische Salbeiarten und die darin enthaltenen Diterpenoide, Tanshinone hinsichtlich ihrer entzündungshemmenden, antibakteriellen, antiviralen und tumorhemmenden Wirkung untersucht.

Bei vergleichenden Studien und der Suche nach anderen Tanshinonquellen wurde für den Klebrigen Salbei ebenfalls eine Wirkung auf verschiedenen menschliche Tumorzelllinien festgestellt.

Salvia nubicola 

Ist im Himalaya beheimatet und blüht gelb.

Standort

Für alle Salbeiarten unserer Breiten ist ein vollsonniger Standort mit durchlässigem Boden wichtig, gerne auch sandig oder steinig. Staunässe ist sein größter Feind. Auch Schädlinge vergreifen sich an den haarigen Blättern eher selten.

Im Herbst hilft bei Salvia officinalis ein leichter Rückschnitt (nicht zu tief in den verholzten Teil) die Pflanze in Form zu halten.

Bei uns ist der Salbeistrauch mehrjährig, verliert aber über den Winter einige Blätter. In Gegenden mit starken Frösten ist vielleicht eine Abdeckung im Winter sinnvoll. Bei uns reicht es rund um den Stamm ein wenig Laub anzuhäufen (oder liegen zu lassen).

Die Vermehrung von Salvia officinalis ist durch Aussaat der Samen oder Stecklinge möglich.

So ziehen Sie Ihren eigenen Salbeistrauch aus den Samen:

Die Samen werden in einen nicht zu kleinen Topf mit durchlässiger Erde gelegt und nur leicht mit Substrat bedeckt.

An einem warmen Ort, gleichmäßig feuchtgehalten keimen sie binnen etwa 2 Wochen. Kälte oder Lichtmangel können die Keimung verzögern. Sobald das erste Blattpaar ausgebildet ist, werden die Pflänzchen pikiert (vereinzelt). Ab Mai darf der kleine Salbei dann in den Garten oder auf den Balkon.

Salbei in der Küche

Der feinherbe Geschmack von Salbei ist aus der italienischen Küche nicht wegzudenken. Hier wird in erster Linie Salvia officinalis verwendet, aber auch Salvia glutinosa oder Salvia sclarea sind in manchen Gebieten in der Küche im Einsatz.

Bei mir zu Hause wird mein uralter Salbeistock regelmäßig gerupft.

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Zu meinen Fixstartern gehören Salbeibutter zu Tortellini oder ähnlichen wenn es schnell gehen soll. Gefüllte, frische Pasta wird nach Angaben gekocht, nebenbei erwärme ich Butter und füge ein paar frische Salbeiblätter zu. Darüber kommt dann noch Parmesan.

Frittierte Salbeiblätter, also in heißem Fett knusprig gebraten, machen sich auch sehr gut auf Pastagerichten und sind nebenbei sehr dekorativ.

In viele italienische Gerichte passt Salbei neben Oregano, Rosmarin, Thymian und Petersilie (Sauce Bolognese und ähnliche Zubereitungen).

Ein besonderes Lieblingsgericht ist Saltimbocca alla Romana. Da kommt auf dünne Kalbsschnitzelchen ein Salbeiblatt und eine Scheibe Rohschinken. Nach dem Anbraten lösche ich mit trockenem Weißwein ab und lass die Schnitzel noch ein bisschen garn ziehen. Dazu gibt’s meist Salzkartoffeln.

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Auf den Bildern eine Variante von Saltimbocca, mit grünem Spargel gefüllt als Roulade

Ich muss gestehen, ich hab dieses Gericht auch schon mal mit Salbeitee aus der Apotheke gemacht. Frischer Salbei war nicht verfügbar, also ein paar Brösel vom getrockneten, geht zur Not auch. Für die oben erwähnte Salbeibutter kann man durchaus auch getrocknete Salbeiblätter verwenden.

Zwei Salbeiarten vom amerikanischen Kontinent haben sich in den letzten Jahren auch in die Lebensmittelregale geschlichen.

Vor allem die Klausen (Früchte) von Salvia columbariae (Kalifornische Chia) und Salvia hispanica (Mexikanische Chia) werden ganz oder gemahlen, roh oder gegart gegessen. Das Chiamehl wird beim Backen zugesetzt oder als Brei gegessen und liefert Vitamine (Niacin, Thiamin) und Spurenelemente (Zink, Mangan) sowie Proteine.

Homöopathie

Neben dem altbekannten Echten Salbei (Salvia officinalis) welcher als besonders wirksam beschrieben ist, wenn Schweißausbrüche bei geschwächtem Kreislauf auftreten oder bei Kitzelhusten (Hierzu werden in Anlehnung an die phytotherapeutische Anwendung, vor allem niedrige Potenzen eingesetzt) haben in den letzten Jahren auch andere Salbeiarten ihren Weg in die Materia Medica gefunden.

Die Forschungen von Jan Scholten haben z.B. das Arzneimittelbild von Salvia officinalis um viele seelisch-geistige Symptome erweitert, darunter große Erwartungen an sich selbst, das Gefühl etwas nicht verdient zu haben, flüchtige Emotionen, Leidenschaftlichkeit und Verlangen nach Selbstkontrolle. Bei den körperlichen Symptomen führt er neben den bekannten Entzündungen von Hals und Mundschleimhaut auch verstärkter Milchfluss und Brustentzündung, Schwäche, besonders nach Infektionen, Magenbeschwerden mit Übelkeit und einem nagenden Gefühl, Durchfälle, häufiger Harndrang, Muskel- und Gelenksbeschwerden, Menstruationsbeschwerden und unruhigen Schlaf an.

Für den Muskatellersalbei (Salvia sclarea) nennt er neben der bekannten Anwendung bei Hals- und Zahnfleischentzündung und Asthma auch verschiedene Menstruationsbeschwerden sowie Symptome an Haut und Bewegungsapparat. Psychisch-seelisch sind die Patienten freundlich und offen aber oft nervös und traurig (auch nach einer Geburt). Sie denken die Traurigkeit bleibt für immer und bedauern falsche Entscheidungen.

Wenn Sie sich durch die erwähnten Symptome angesprochen fühlen, besprechen Sie die bitte mit Ihrem Homöopathen. Dieser kann Ihnen helfen eine passende Arznei und Potenzstufe zu finden.

Autorin: Mag. pharm. Barbara Tell, Remedia