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Keratitis punctata bei Katze

Chronische Keratitis punctata bei einer 13jährigen Hauskatze

Copyright: Wikimedia

Am Beispielfall einer Katze mit dem Befund „Chronische Keratitis punctata“ zeigt die Fachtierärztin Birgit Mosenheuer die erfolgreiche Behandlung von Kleintieren mit Homöopathie. Katze Tinka wird in der Praxis mit dem Befund „Keratitis superficialis punctata“ vorgestellt. Dabei handelt es sich um einen Begriff aus der Augenheilkunde und bezeichnet punktförmige Defekte in der oberflächlichen Hornhautschicht, dem Hornhaut-Epithel. Sie führen in der Regel zu Schmerzen, Rötung des Auges und vermehrtem Tränenfluss. Sie kann entstehen durch mechanische Reize, Austrocknung oder Infektion (z. B. mit dem Herpes Virus).

Am 8.6.2010 wird „Tinka“ vorgestellt, eine weiß-rote Hauskatze. Ihr Hauptproblem ist eine chronisch rezidivierende Herpeskeratitis am rechten Auge, die seit über einem Jahr regelmäßig mit Interferon Augentropfen behandelt wird, anfangs einmal täglich. Im Moment benötigt „Tinka“ 4x täglich eine Applikation, nur so kann ein akuter Schub verhindert werden.

Da die Kosten für diese Behandlung sehr hoch sind und die Häufigkeit der Applikation zunimmt, haben sich die Besitzer zu einer homöopathischen Therapie entschlossen.

 

Zustand bei Untersuchung:

  • etwa 4 kg schwere Hauskatze
  • zwei runde, gut abgegrenzte, graue Verfärbungen auf der rechten Hornhaut, je ca. 0,2 mm Durchmesser,
  • Hornhaut teilweise von kleinen Adern durchzogen.
  • Keine weiteren auffälligen Veränderungen.
  • Guter Ernährungszustand

 

Biographische Anamnese:

  • geboren im Juni 1997, mit drei Monaten ins Haus geholt, zu diesem Zeitpunkt war bereits ein junger Kater (Nepomuk) da.
  • Regelmäßige Impfungen ab dem 1. bis einschließlich 12.Lebensjahr: jährliche Prophylaxe gegen Katzenschnupfen, Katzenseuche, Katzenleukose.
  • Sterilisation im Alter von 1 Jahr (1998), lt. Tierärztin „verkümmerte, blutunterlaufene Ovarien beidseits“ (nur Fäden vorhanden), Operation und Narkose ohne besonderen Befund.
  • Kannte anfangs nur Hüttenkäse, ließ sich gut auf Katzenfutter umstellen.
  • 1999 Beinbruch nach Sprung vom Balkon, anschließend Verdacht auf „Kreislaufkollaps“, da sie mit der Nase in der Wasserschüssel lag. Anschließend drei Wochen stationär in Tierklinik nach Operation, magerte dort stark ab (war vorher dick, da sie immer gerne fraß!) und freute sich sehr, als man sie abholte. Gute Wundheilung.
  • 2001-2004: Rezidivierende schwarze Bläschen unten am Kinn, starker Juckreiz (kratzte viel), zum Teil blutig. Heilte von alleine ab, kam immer wieder. Zeitgleich beginnender Karies in den Backenzähnen, zwei poröse Zähne mussten gezogen werden. Sie hat schon immer stinkenden Mundgeruch.
  • Fraß immer gerne und gut, wog meist zwischen 4 und 5 kg.
  • 2005 erste Tollwutimfung: „Impfreaktion“ nach Tierarztbesuch, sehr unruhig, tigerte den ganzen Nachmittag herum, heiße und rote Ohren, der Körper zuckte wie unter leichten Stromschlägen, kein Platz war ihr kalt genug. Nach 2 Uhr morgens ging es ihr besser, seither wurden Impfungen zeitlich getrennt verabreicht.
  • Vor Jahren Verdacht auf leichte Lungenentzündung, sehr schlapp, vertrug immunstimulierende Medikamente (unbekannt) nicht.
  • Ab und zu humpelt sie vorne, seit der Lungenentzündung häufiger.
  • Oktober 2007: fängt plötzlich an, rechtes Auge zu schließen. Gerötete, von Blutgefäßen durchzogene Hornhaut rechts. Viele punktförmige Geschwüre erkennbar. Zugluft agg. Parallel stinkender, breiigweicher Stuhl, besser durch Zufütterung von Joghurt, immer zeitgleich mit akutem Entzündungsschub.

Diagnose: Keratitis punctata rechts, Verdacht auf chronische Infektion mit felinen Herpesviren. Einsatz verschiedener allopathischer Lokaltherapeutika und Interferoninjektion systemmisch, aber nur Interferon AT werden ohne Nebenwirkungen vertragen. Applikation anfangs 2 x täglich, zunehmende Steigerung auf mittlerweile 4 x täglich.

  • Zeitgleich „Knoten“ subkutan in der rechten Flanke, der operativ entfernt wird. Es handelte sich um ein Lipom!
  • 2009 plötzlich vermehrter Durst nach erneuter Impfung, beginnender Gewichtsverlust. Stumpfes, abstehendes Fell. Erhöhte Kreatinin - und Harnstoffwerte zeigen eine beginnende Niereninsuffizienz an, ein häufiges Problem alter Katzen. Behandlung mit homöopathischen Komplexmitteln bis Juni 2010. Futterumstellung auf eiweißreduziertes Spezialfutter („Nierendiät“). Im Therapieverlauf normalisieren sich Harnstoff- und Kreatininwerte, der Phosphatwert bleibt erhöht.
  • Erstmals Reaktion auf Injektion mit Immunmodulator, den sie bisher gut vertragen hatte. Reaktion wie bei Tollwutimpfung (s.o.)
  • Juni 2010: Keratitisschübe treten trotz regelmäßiger Applikation der Interferon-Augensalbe immer wieder auf, die „nierenspezifischen“ Enzyme (Kreatinin, Harnstoff, anorgan. Phosphat) sind immer im oberen Normbereich, intermittierendes Hinken vorne rechts.

 

Verhalten bei Untersuchung:

  • Tinka kommt neugierig zu mir, schnuppert kurz an mir, geht dann aber gleich wieder, zwischendurch kommt sie nochmals kurz vorbei. Eher desinteressiert.
  • Sie lässt sich kurz streicheln, geht dann wieder ins Nachbarzimmer zum Schlafen.

 

Zusammenfassung der Geistes- und Gemütssymptome und der Allgemeinsymptome:

  • mag nicht gerne hochgehoben, auf den Arm genommen werden.
  • Schmust nur, wenn sie will; vor allem dann, wenn Besitzer in Eile ist, keine Zeit mehr dazu hat. Beendet Schmusen nach einiger Zeit selbst. Will am liebsten die Nähe und die Wärme, aber ohne direkten Kontakt.
  • Wenn sie in Abwesenheit der Besitzer bei Freunden übernachten muss, frisst sie entweder gar nichts oder spuckt das Futter wieder aus.
  • Heikel bei der Futteraufnahme: frisst nicht alles, bevorzugt ganz frisch geöffnetes Futter. Im Moment ein täglicher Kampf, weil sie zuwenig isst.
  • Reserviert gegenüber Besuchern, schaut kurz neugierig vorbei, würde aber nie auf deren Schoß springen.
  • Bei lauten Geräuschen verkriecht sie sich.
  • Würde gerne neben dem Kopf der Besitzer im Bett schlafen, weicht aber dem dominanten Kater, wenn er ihr droht und übernachtet am Fußende des Bettes oder auf einem Stuhl im Schlafzimmer.
  • Erträgt den manchmal aggressiven Kater geduldig, kann sich aber wehren, wenn es ihr zuviel wird – dann genügt ein Blick von ihr. Frieden und Ruhe ist ihr wichtig.
  • Geht bei Streit der Besitzer aus dem Zimmer.
  • Eher häuslich, geht zur Gartentür hinaus, um das Haus herum und will an der Eingangstür hereingelassen werden. Manchmal geht sie in den Garten des benachbarten Reihenhauses, weiter nie.
  • Spielt nur kurz, liegt immer schon viel. Eher ruhig und gemütlich!
  • Trost bessert, wenn es ihr schlecht geht
  • Protestiert, wenn Katzenklo nicht sauber ist, benutzt es aber trotzdem.
  • Liebt Parfum, feuchtes Toilettenpapier, putzt gerne, hat eine „bemutternde“ Art und ist fürsorglich, wenn der Kater krank ist. Sie würde ihn am liebsten dauernd abschlecken.
  • Zusammenfassung: deutlich dem Kater hierarchisch untergeordnet, ruhig, harmoniebedürftig.

 

Therapie und Verlauf:

Aufgrund der Symptomenähnlichkeit und der massiven Vorbehandlung mit allopathischen Medikamenten wird „Tinka“ mit Sulfur Q 2 alle 3 Tage behandelt.

  • Bereits nach der ersten Gabe kann die Dauertherapie mit der Augensalbe abgesetzt werden und wurde bis heute nicht ein einziges Mal mehr benötigt.
  • Die Katze verändert sich zunehmend und macht eine echte Persönlichkeitsveränderung durch: sie wird selbstbewusster, geht häufiger nach draußen, zieht weitere Kreise um das Haus und setzt sich dem Kater gegenüber mehr durch.
  • Aus dem Bett lässt sie sich nun nicht mehr vertreiben, sondern schläft neben dem Kopf der Besitzerin und geht dann auf eigenen Wunsch in den frühen Morgenstunden.
  • Ihr Appetit verändert sich ab dem ersten Tag nach der Mittelgabe: sie frisst von alleine alles auf und fängt an, zusätzlich dem Kater sein Futter wegzufressen.
  • Die Besitzer beschreiben sie sogar vorübergehend als „richtig aufgedreht“, sie schläft viel weniger und ist zeitweilig vor allem nachts so aktiv, dass das Frauchchen nicht mehr schlafen kann.
  • Das Auge tränt zeitweilig heftig (Ausscheidung?), die Trübungen auf der Hornhaut erscheinen zusehends weniger dicht, die eingewachsenen Blutgefäße ziehen sich zurück und sie zeigt keinerlei Schmerzsymptome mehr.
  • Eine erneute Blutuntersuchung ergibt keinerlei Auffälligkeiten, insbesondere die Nieren-Parameter sind im Normbereich.
  • Sie legt sich zunehmend länger in die Sonne, hat also offensichtlich ein stärkeres Wärmeverlangen.

 

Ausblick:

„Tinka“ wird weiter mit Sulfur in aufsteigenden Q-Potenzen behandelt werden, solange die Besserung anhält. Eventuell wird danach noch ein homöopathisches Folgemittel benötigt werden.

 

Fazit:

Auch bei chronisch kranken Tieren kann die Homöopathie eine signifikante Besserung der Symptome bis hin zu einer Heilung bewirken, dabei zeigt sich oft, dass durch die lange Vorbehandlung Persönlichkeitsveränderungen entstanden sind, die mit Hilfe der homöopathischen Arznei positiv beeinflusst werden können.

 

FallAfricanWildCat2.jpg
Copyright: Wikimedia

Eine amerikanische Wildkatze hat sich optimal an ihre Umgebung angepasst.