Hedera helix - Efeu
Wer kennt nicht die immergrünen Ranken, die alten Häusern und Mauern ein romantisches und geheimnisvolles Aussehen verleihen? Sowohl kultivierter als auch wildwachsender Efeu ist nicht aus unserer Vegetation wegzudenken. Er bietet Vögeln Platz zum Nisten und Kleintiere können im Dickicht des Efeus Unterschlupf finden.
Aber auch beim Kampf gegen die Klimaerwärmung spielt der Efeu eine wichtige Rolle. Durch mit Efeu bewachsene Hausfassaden wird das Haus im Sommer gekühlt und im Winter isoliert die Pflanze. Untersuchungen haben ergeben, dass bis zu 30% der Heizkosten gespart werden können, wenn die Fassade mit Efeu bewachsen ist.
Wie giftig ist Efeu?
Beim Efeu ist es wichtig zwischen Jugend- und Altersform der Pflanze zu unterscheiden. Die Jugendform hat die typischen drei- bis fünf zackigen Blätter, die adulte Pflanze bildet herzförmige Blätter aus.
Die Blätter des jungen und des alten Efeus enthalten Falcarinol, der bei Kontakt zu Hautreizungen führen kann. In manchen Fällen kann es auch zur Bläschenbildung kommen.
Da der Efeu aber erst als adulte (8-10 Jahre) Pflanze blüht und Früchte bildet, muss man sich um diese erst nach einigen Jahren Sorgen machen. Vor allem in den blau-schwarzen Früchten sammeln sich Giftstoffe an, die zur Abschreckung von Fraßfeinden dienen. Werden die blauen Beeren von Kindern oder Tieren verzehrt kann es zu Erbrechen, Durchfall, Herzrasen und Krämpfen kommen.
Die heilende Wirkung des Efeus
In der Naturheilkunde ist der Efeu eine sehr wichtige Pflanze. Schon Hildegard von Bingen wusste um die Heilwirkung des Efeus und verschrieb ihn gegen Gelbsucht.
Heutzutage gibt es einige Efeu-Präparate im Handel, vor allem bei Husten, Keuchhusten und Bronchialerkrankungen können Efeuextrakte durch ihre entkrampfende und schleimlösende Wirkung helfen. Von einer Herstellung von Säften und Tees zu Hause ist aber dringend abzusehen, da die Gefahr der Vergiftung in diesem Fall zu groß ist.
Efeu (Hedera helix) in der Homöopathie
Neben der aus der Phytotherapie bekannten Anwendung bei Husten und Bronchialerkrankungen, wirkt Efeu in potenzierter Form auch bei Entzündungen der Nasennebenhöhlen.
Die Anwendung bei Schilddrüsenerkrankungen ist mit dem hohen Jodgehalt der Pflanze leicht erklärbar, wobei eine Behandlung der Schilddrüse immer unter Kontrolle durch einen erfahrenen Therapeuten stattfinden sollte.
Außerdem ist Efeu bei leichten Entzündungen von Magen oder Gallenblase manchmal die passende Arznei. Besondere Formen rheumatischer Erkrankungen, mit Besserung im Freien und durch kühle Bäder können auch durch potenzierten Efeu gelindert werden.
Angesichts der vielen Anwendungsgebiete ist der Einsatz von Efeu besonders wenn mehrere dieser Beschwerden gemeinsam auftreten, sinnvoll. Die Wahl dieser Arznei und der geeigneten Potenz sollte aber besser durch einen Homöopathen getroffen werden.
Haushaltsmittel mit Efeu herstellen
In den letzten Jahren gab es einen großen Trend zurück zu natürlich hergestellten Haushaltsmitteln. Für solche Zwecke eignet sich auch der Efeu hervorragend. Mit Efeu-Waschmitteln bzw. Efeu Spülmitteln werden Wäsche und Geschirr auf natürliche Weise sauber.
Efeublätter enthalten Saponine, die bei Koch- oder Buntwäsche ab 40°C herausgelöst werden, und so die Wäsche säubern. Saponine haben seifenähnliche Eigenschaften und binden Schmutz und Fett. Die zerrissenen Efeu Blätter (ca. 30g) werden zum Waschen in einen Socken gesteckt, zugebunden und direkt in die Hauptwaschkammer gelegt. Gibt man noch 1 EL Waschsoda in die Hauptspülkammer, wird nicht nur das Wasser enthärtet, sondern auch das Waschergebnis verstärkt.
Um Efeu-Geschirrspülmittel herzustellen muss man ca. 30g Efeublätter klein schneiden, mit 300 ml kochendem Wasser übergießen und 1 EL Waschsoda beifügen. Dieses Gemisch muss mehrere Stunden ziehen, und ab und zu geschüttelt werden. Mit drei bis vier Löffeln Speisestärke kann man eine etwas dickere Konsistenz erreichen. In einem Glas verschlossen kann das Spülmittel ca. eine Woche im Kühlschrank aufgehoben werden.
Auch Blattläuse lassen sich mit einer Efeu-Lösung vertreiben. Dazu ca. 50 zerkleinerte Efeublätter in einem Liter Wasser erhitzen und eine halbe Stunde köcheln lässt. Die Blätter abseihen, die Lösung in eine Sprühflasche füllen und schon kann der Kampf gegen die Läuse beginnen.
Autoren: Mag. B. Bauer, Mag. pharm. Barbara Tell (Remedia)
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