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Erfahrungen Fluxionspotenzen

Erfahrungen mit Fluxionspotenzen
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Bei den üblichen Potenzarten (C,D,K,Q und LM) erfolgt die Dynamisation über Verschüttelung oder Verreibung. Um die Heilinformation vom Arzneimolekül auf das Lösungsmittel zu übertragen sind jedoch auch andere mechanische Wege möglich.
Dieser Vorgang wird bei Fluxionspotenzen in folgender Weise durchgeführt: zur Ausgangslösung (etwa einer flüssigen C30), die sich in einem Gefäß befindet, wird ständig Wasser zugeleitet, das in der Flüssigkeit Turbulenzen erzeugt. Diese Strömungsphänomene üben einen mechanischen Reiz aus, der zur Dynamisierung und damit Weiterpotenzierung der Flüssigkeit führt.

Das Prinzip dieser Fluxionspotenzen wurde in den USA in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entdeckt und vielfältig angewandt. Bekannte Homöopathen wie Kent und Nash bedienten sich dieser Potenzen. Es ist unklar, ob die Bevorzugung der Fluxionspotenzen gegenüber den Hahnemannschen und Korsakoff-Potenzen in dieser Zeit nur auf Konto der einfacheren Herstellung bis in höchste Potenzgrade geht (was mit diesen Potenzierungsmaschinen relativ einfach und weniger aufwendig als die Verschüttelung ist) oder von den alten Homöopathen auch entscheidende Vorteile in der Wirkweise dieser Potenzen gefunden wurden.

Im 20. Jahrhundert wurden Fluxionspotenzen in den letzten Jahrzehnten hauptsächlich in Südamerika eingesetzt, während sie in anderen Regionen in Vergessenheit gerieten. Vor einigen Jahren nahm sich Herr Mag. Robert Münzt, Firma Remedia, Eisenstadt dieses Themas an und ließ eine Maschine konstruieren, die auf die Aufzeichnungen von Fincke zurückgeht, jedoch moderne technische Möglichkeiten verwendet. Mit ihr begann er, Fluxionspotenzen nach der kontinuierlichen Methode (es strömt ständig frisches Wasser zu) herzustellen. Sie werden mit dem Kürzel „FC" und einer darauffolgenden Zahl zwischen 500 und 100M bezeichnet. Ein Potenzschritt ist mit 7 Tropfen Wasser, die in die Flüssigkeit gelangen, definiert. 7 Tropfen Wasser entsprechen in dieser Anordnung also 10 Schüttelschlägen bei einer C-Potenz. Schon allein daraus kann man erkennen, dass die FC-Potenzen wahrscheinlich schwächer wirken werden als C- oder K-Potenzen mit ähnlichen Potenzierungsgraden (Die natürlich nicht direkt vergleichbar sind). Die Herstellung dieser Potenzen ist zwar einerseits einfach (die Maschine läuft von selbst), andererseits aber auch langwierig (eine 100.000 benötigt etwa ein Monat!! In dieser Zeit ist die Maschine für alle anderen Herstellungen blockiert.).

Seit Anfang 1996 hatten einige Kollegen und ich die Gelegenheit, diese Potenzen in unserer täglichen Praxis zu testen und Erfahrungen über ihre Wirkungen zu sammeln. Ich möchte über meine persönlichen Erfahrungen berichten und als erstes eine Kasuistik vorstellen, in deren Behandlung lange Zeit überwiegend Fluxionspotenzen eingesetzt wurden.

 

Vor- und Nachteile der Fluxionspotenzen

Einige zusammengefasste Beobachtungen über Vor- und Nachteile der Fluxionspotenzen (diese sind natürlich subjektiv und bedürfen der Bestätigung oder Widerlegung durch meine KollegInnen):

  • Fluxionspotenzen wirken kürzer und schwächer als C- und K-Potenzen
  • Vor allem die niederen Potenzgrade (FC 500 und FC1M) wirken sehr sanft und rufen kaum Erstreaktionen hervor, weswegen sie bei überempfindlichen Patienten und bei Erkrankungen, bei denen keine Erstverschlimmerungen riskiert werden sollten, sinnvoll eingesetzt werden können (wie etwa schwere Neurodermitis, Angstpatienten).
  • Vergleich zu C-Potenzen: die Stärke der FC500 entspricht etwa einer C30 oder etwas darüber (was interessant ist, da ja die Ausgangspotenz eine C30 ist, und anschließen 7x500 Tropfen Wasser zugefügt werden). Die FC1M liegt in ihrer Stärke etwa zwischen einer C30 und C200. Die FC10M wirkt etwas schwächer als eine C200 und die FC50M kommt nicht ganz an eine C1000 oder MK heran. Die minimale Wirkdauer ist meist kürzer als bei C- und K-Potenzen (oft nur 3-4 Wochen).
  • Folge auf C- oder K-Potenzen: die FC50M folgt gut wirksam auf eine M oder sogar XM (obwohl sie eigentlich viel schwächer sein müsste, was aber nicht zu sehr irritieren sollte, da auch Hahnemann lange Jahre mit absteigenden Potenzfolgen arbeitete und erst seit Kent das strikte System der steigenden Potenzen etabliert wurde). Ähnliches gilt für die FC100M, die in ihrer Wirkung zwar schwächer erscheint als eine XM, aber trotzdem gut auf sie folgt. Sie ist also gut einsetzbar, wenn man keine LMK oder CMK einsetzen will. Zu diesem Punkt muss auch bemerkt werden, dass nicht alle Hersteller wirklich transparent machen, ob die von ihnen angebotenen CM-Potenzen nach Korsakoff oder nach einem Fluxionsverfahren hergestellt wurden. Bei Anfragen in dieser Richtung stößt man öfter auf eine Mauer des Schweigens.
  • Gabenwiederholung: Wie alle anderen Hochpotenzen werden auch Fluxionspotenzen üblicherweise als Einzelgaben verabreicht und erst nach Ausklingen der Wirkung wiederholt. Hierbei wird nochmals darauf hingewiesen, dass die Wirkdauer eben etwas kürzer zu sein scheint als bei C/K-Potenzen, und dieser Beobachtung bei der Bemessung der Zeit bis zur Wiederbestellung des Patienten Rechnung getragen werden sollte (etwa bei chronischen Fällen anfangs nach 4 Wochen wiederbestellen, und nicht nach 5 - 6 Wochen wie bei C/K-Potenzen).
  • Häufigere Dosierung bei speziellen Indikationen:
    Wie Dr. Dietmar Payrhuber aus Salzburg bemerkte, können Fluxionspotenzen bei schweren Erkrankungen wie Krebs öfter als üblich ohne nachteilige Folgen wiederholt werden. So empfiehlt er bei der Krebsbehandlung eine FC1M alle 2 Tage eine Gabe. Diese Dosierung hat sich auch in meiner Praxis bewährt und nie negative Überdosierungserscheinungen hervorgerufen. Auch Dr. Anton Rohrer aus Großlobming berichtete von einer Patientin mit einer Thrombophlebitis, die vom Knöchel bis zur Leiste reichte, mit intensiven Schmerzen. Er behandelte sie mit Hamamelis FC1M drei bis vier mal täglich über mehrere Wochen erfolgreich. Die Schmerzen verschwanden jedesmal 10 Minuten nach der Einnahme und tauchten nach mehreren Stunden wieder auf. Es gab also das Wiederauftauchen der Schmerzen die Indikation für die neuerliche Einnahme an. Nach 4 Wochen war sie ohne die Notwendigkeit einer Folgearznei völlig geheilt. Es trat auch in den 6 Jahren seither keinerlei Rezidiv auf.


Anscheinend ist gerade die FC1M eine Potenz, die auch in chronischen Fällen öfter wiederholt werden kann. Ich verfüge noch über keine Erfahrungen darüber, ob diese Beobachtung auch für höhere Fluxionspotenzen gilt.

Meine bisherigen Erfahrungen erstrecken sich nur bis zur FC100M. Vielleicht bringt der Bereich der höheren Potenzen noch zusätzliche positive Erkenntnisse. Hier ist jedoch zu beachten, dass die Herstellung dieser Potenzgrade schon sehr viel Zeit in Anspruch nimmt (2 Monate für eine FC200M).

Zusammenfassend kann noch gesagt werden, dass der Beginn einer Behandlung mit der FC10M meistens sehr gut klappt, sich auch die FC50M bei sehr klarem Symptomenbild gut für den Beginn eignet.

Leider ist von den alten amerikanischen Homöopathen kaum etwas Schriftliches über ihre Erfahrungen mit Fluxionspotenzen überliefert. Daher haben wir vor 8 Jahren gleichsam wieder Neuland in der Erforschung dieser Potenzreihe betreten und können erst über wenige Erfahrungen berichten.

Über die Mitteilung der Erfahrungen anderer KollegInnen mit diesen Potenzen würde sich der Autor sehr freuen.

Dr. Reinhard Flick, 1070 Wien, Neustiftg. 64
Kontakt: ord@flick-ord.at